Wenn das Alte zerbricht und das Neue (noch) nicht da ist
Lebensübergänge sind ein grosses Herzensthema von mir. Für viele Übergänge gibt es in unserer Kultur Feste, die bewusst erlebt werden und die großen Meilensteine des Lebens markieren: die Geburt eines Kindes, der Schulabschluss, eine Hochzeit oder der Eintritt ins Berufsleben. Diese Rituale helfen uns, unsere Entwicklung zu feiern und zu würdigen.
Doch es gibt auch Übergänge, die oft still und unbemerkt stattfinden. Sie verdienen ebenso unsere Aufmerksamkeit und Wertschätzung, doch es gibt (noch) keine gängigen Rituale, um diese Zeit zu würdigen. Die Wechseljahre sind hierfür ein gutes Beispiel.
Als ich nach meiner Brustkrebserkrankung zurück in den Alltag geschubst wurde, hätte ich mir gewünscht, diesen Übergang bewusst zu erleben. Mir klar zu machen, dass ich über eine Schwelle trete. Dass hier etwas Neues beginnt, denn ich war nicht mehr dieselbe Person wie vor der Diagnose. Ich fühlte mich oft verloren in der Ungewissheit, ohne einen klaren Weg, der mich zurück ins Leben führte.
Rituale helfen uns bei Übergängen
Rituale können uns bei Lebensübergängen begleiten und ihnen Struktur und Bedeutung verleihen. Doch sie sind nicht selbstverständlich, und oft nehmen wir uns nicht die Zeit und den Raum dafür. Zu meiner Zeit war ich noch gar nicht vertraut mit der Kraft von Ritualen. Ich wusste nicht, wie ich den Übergang bewusster gestalten kann. So fühlten sich Lebensübergänge oft an, als würden wir fallen und wären nicht mehr gehalten.
Rituale schenken uns Sicherheit. Sie helfen uns bei den ersten unsicheren Schritten ins Neue und unterstützen uns dabei, das Alte loszulassen. Sie sind wie ein Anker in stürmischen Zeiten und geben uns die Möglichkeit, in die Stille zu gehen und das Geschehene zu reflektieren.
Die Zeiten des Übergangs vollziehen sich in 3 Phasen:
- Die Auslöser-Phase: Hier kommt es zu einem Ereignis, das uns aus dem Gewohnten herauswirft. Es kann eine Krankheit, eine Kündigung, der Tod eines geliebten Menschen oder das Ende einer Freundschaft sein. Diese Einschnitte lösen oft eine Krise aus, die uns verunsichert und Angst bereitet. Es ist wichtig, sich in dieser Phase Zeit zu geben, um die Emotionen zu fühlen und zu verarbeiten.
- Die Schwellenzeit: In dieser zweiten Phase stehen wir zwischen Alt und Neu. Das Vertraute bricht weg, und wir sehen noch nicht, wie unser Weg weitergehen kann. Es erfordert Mut, in dieser Ungewissheit zu verweilen, denn oft suchen wir Lösungen im Außen, während die wahren Antworten in uns selbst verborgen sind. Hier ist es entscheidend, auf die leisen Stimmen in unserem Inneren zu hören und Geduld mit uns selbst zu haben.
- Die Eingliederungs-Phase: In der dritten Phase gliedern wir uns erneut ein. Wir spüren, dass es weitergeht und ahnen, dass es gut kommt. Hier dürfen wir dem folgen, was uns Freude macht und begeistert. Es ist eine Zeit des Erwachens, in der wir unsere Herzenswünsche erkunden und den nächsten Schritt auf unserem ganz eigenen Seelenweg wagen.
Wendezeiten erfordern Mut.
Doch genau das macht sie so kraftvoll für unser Leben, wenn wir sie bewusst gestalten und hinschauen. In diesen Übergängen steckt das Potenzial, noch mehr das zu leben, was unser ureigenes Wesen ausmacht. Wenn das Alte zerbricht und das Neue (noch) nicht da ist, stehen uns alle Möglichkeiten offen. Es ist eine Einladung, unsere Träume zu überdenken und unsere inneren Wünsche zu erkunden.
Nutze diese Zeiten, um zu wachsen, dich selbst neu zu entdecken und dir die Liebe und Unterstützung zu geben, die du verdienst.
Von Herzen, Linda
Wendezeiten musst du nicht alleine wuppen. Du darfst dich an jemanden wenden, um sie bewusst zu gestalten, dich gehalten zu fühlen und deinem Unterbewusstsein zu lauschen, um herauszufinden, wie es für dich weitergeht. Gerne begleite ich dich bei Lebensübergängen, die für dich herausfordernd sind. Melde dich einfach, wenn du dir eine Begleitung wünschst, und wir finden gemeinsam heraus, wie ich dich unterstützen kann.
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